Achtung, Vertrauen, Offenheit und Hilfsbereitschaft
Sehr geehrte Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Bürgerinnen und Bürger,
gerne möchte ich Sie auf diesem Weg über die Hintergründe und die Erkenntnisse des Reizgasangriffes auf unsere Schülerinnen und Schüler, Mitarbeitende und Lehrkräfte informieren.
Am 21. März klagten zunächst einige Schülerinnen und Schüler zu Beginn der ersten großen Pause über Übelkeit und Atemschwierigkeiten sowie einen „komischen“ oder „beißenden“ Geruch im Mittelbau der Schule. Als ich mir von der Lage selbst ein Bild machte, bemerkte ich ebenfalls einen unangenehmen Geruch im Gebäude, woraufhin ich alle noch im Gebäude verbliebenen Schüler in den Pausenhof schickte, die Fenster öffnete und die Eingangstüre verschloss. Zu Beginn der dritten Unterrichtsstunde nach der Pause begaben sich keine Schüler oder Lehrkräfte zurück in den Mittelbau.
Bereits während der Pause verstärkten sich allerdings bei einigen Kindern die Symptome, andere meldeten ebenfalls Beschwerden an, sodass ich gegen 09:50 Uhr einen Notruf absetzte.
Bereits um kurz nach 10 Uhr erschienen zunächst Vertreter der Bühlertanner Feuerwehr, anschließend erste Rettungskräfte und Einsatzkräfte der Polizei am Schulzentrum.
Das Krisenteam der Schule hatte sich inzwischen versammelt und die Koordination der Maßnahmen übernommen. Auch nachdem immer mehr Rettungs- und Einsatzkräfte hinzugekommen waren, verlief der Einsatz ruhig und geordnet. In der Folge wurde ein zweites Einsatzzentrum an der Bühlertalhalle errichtet, Schüler ohne erkennbare Symptome, die sich jedoch im kontaminierten Gebäude aufgehalten hatten, wurden dort unter Beobachtung gehalten und über das weitere Vorgehen informiert, bis sie schließlich an die Eltern übergeben werden konnten. Insgesamt 17 Schülerinnen und Schüler mussten mit Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht werden, bis zum Abend konnten jedoch alle wieder entlassen werden.
Bereits bei der ersten Begehung des Gebäudes fanden sich im Bereich des Treppenaufgangs in den ersten Stock drei Flecken einer bräunlichen Substanz. Bei den unmittelbar angelaufenen Untersuchungen (ein forensisches Team der Polizei war vor Ort) stellte sich heraus, dass an dieser Stelle das Reizgas „Pfefferspray“ ausgebracht worden war.
Die polizeiliche Suche nach dem Verursacher gestaltete sich zunächst schwierig, am 22. März konnte dann aufgrund der Rekonstruktion des zeitlichen Verlaufes vor der Tat und dank Aussagen von Zeugen eine Person als tatverdächtig ermittelt werden. Die Person war zu diesem Zeitpunkt schulpflichtig am Schulzentrum Bühlertann. Bis zum heutigen Tag gilt diese Person bei den Ermittlungsbehörden als „dringend tatverdächtig“, eine Aussage gegenüber der Polizei oder ein Tatgeständnis wurde bisher abgelehnt.
Aufgrund der mir gegenüber gemachten Aussagen der Zeugen und dem von uns rekonstruierten möglichen Tathergang wurde die verdächtige Person bis auf weiteres von der Teilnahme am Unterricht ausgeschlossen.
Im Namen der gesamten Schulgemeinschaft bedanke ich mich bei den umsichtigen und fürsorglichen Kolleginnen und Kollegen, bei den Einsatzkräften der Feuerwehr, der Rettungsdienste und der Polizei, bei der Gemeinde Bühlertann sowie bei Schülerinnen und Schülern, Eltern und Mitarbeitenden der Schule für die Unterstützung und Mithilfe vor Ort und in der Nachbearbeitung des Vorfalls.
Wir alle sind froh und erleichtert, dass niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist.
Die Erkenntnis, dass das Krisenteam der Schule hervorragend arbeitet und die Koordination der Hilfskräfte reibungslos funktioniert, lässt uns einigermaßen beruhigt in die Zukunft blicken.
Thomas Pfeffer
Rektor Schulzentrum Bühlertann