Achtung, Vertrauen, Offenheit und Hilfsbereitschaft
Zu diesem hochaktuellen Thema fand erstmalig im Landkreis Schwäbisch Hall eine Präventionsveranstaltung für die Klassenstufe 9 der Realschule am Schulzentrum Bühlertann statt.
In Zeiten, in denen die Polarisierung unserer Gesellschaft das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Glaubens und unterschiedlicher Herkunft gefährdet, soll die Initiative für ein gesellschaftlich relevantes Thema sensibilisieren, das nicht erst beginnt, bevor Anschläge verübt werden. Extremismus und Radikalisierung haben einen langen Vorlauf. Insbesondere junge Menschen sind empfänglich für die Ideologien extremistischer Organisationen. Jugendliche sind bei der Suche nach ihrem Platz in der Gesellschaft auf Orientierung angewiesen und verknüpfen ihre persönliche Sinnsuche oft mit der Sehnsucht nach Geborgenheit, Anerkennung, Vertrauen und Gemeinschaft. Dabei sind sie besonders sensibel für sinngebende Impulse. An diesem Punkt möchte die Präventionsarbeit ansetzen und dabei deutlich machen, wie wichtig es ist, im Alltag wachsam zu sein. Das Projekt „Achtung“ wurde 2015 von dem Polizeipräsidium Ludwigsburg zusammen mit kompetenten Partnern entwickelt. Nun wird es bundesweit angeboten durch das Kompetenzzentrum gegen Extremismus in Baden-Württemberg (konex). Ziel der Initiative ist es, dass Jugendliche über die Vorgehensweisen radikaler Organisationen informiert sein sollen sowie Anwerbetaktiken und Radikalisierungsmechanismen durchschauen können. Sie sollen in ihrer Persönlichkeit gestärkt werden und Angebote sowie das Vorgehen von Organisationen kritisch hinterfragen können.
Die Präventionsveranstaltung besteht aus einem interaktiven Theaterstück des Theaters Q-rage sowie der anschließenden Reflexion des Beobachteten. Zwei Schauspieler nehmen verschiedene Rollen von Extremisten ein und verkörpern somit deren Ideologie und Einstellung. Anschließend tritt der Schauspieler aus seiner Rolle heraus und thematisiert das Gesagte mit den Schülerinnen und Schülern. Unterstützt wird das Theaterstück auch mit kurzen Filmszenen und Musik. Es wird zum Ausdruck gebracht, dass es viele Gründe gibt, warum sich gerade junge Menschen radikalisieren. Im Alltag sind es häufig bekannte
Auslöser, die zum Abdriften führen können, wenn man nicht gegensteuert. Persönliche
Enttäuschung, Ausgrenzung erleben, Bruchstellen in der eigenen Biographie oder das Empfinden, nicht teilzuhaben am großen Ganzen. Gerade junge Menschen reagieren darauf
oft mit absoluten und klaren Lösungsansätzen. Sie suchen Halt in der festen Struktur einzelner Angebote. Dies wird von „Verführern“ genutzt, die auf einfache Botschaften setzen. Die Regeln sind klar, die Wahrheiten einfach. Genau auf diese Gefahren wird mit zwei Kernbotschaften aufmerksam gemacht:
ACHTUNG? – Vorsicht, will uns gerade jemand
mit einfachen Botschaften ködern?
ACHTUNG! – Respekt haben vor Anderen!
Deshalb bedarf es informierter und gestärkter Jugendliche in der Extremismusprävention. Sie sind im Zweifel diejenigen, die den größten Einfluss auf gefährdete Mitschülerinnen und Mitschüler haben.